5 Jahre just human – Termine zum Mitfeiern

2023 feiern wir 5 Jahre just human

Wir laden herzlich zu folgenden Jubiläums-Veranstaltungen ein:

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07. November 2023, online-Seminar 10 – 17 Uhr (mit Pausen) in englischer Sprache

Workshop: Rassismuskritische Bildsprache

Von der Konzipierung einer Veranstaltung bis zur Ausschreibung, Bewerbung und Durchführung: Viele Engagierte stehen bei der Wahl der passenden Bilder und der geeigneten Sprache für ihre Projekte, Kampagnen und Veranstaltungen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, insbesondere in Hinblick auf die unbeabsichtigte Reproduktion rassistischer Stereotype.

In diesem Workshop werden wir uns u.a. mit folgenden Fragen befassen: Wie wurden Bilder zur Legitimation kolonialer Herrschaft und zur Verbreitung kolonialer Denkmuster verwendet? Welche Darstellungen wurden im Zuge dessen hervorgebracht und welche Spuren haben koloniale Darstellungsweisen in unserem kollektiven Bewusstsein hinterlassen? Wie nutzen wir unsere Wahrnehmungsfilter bzw. mit welcher „Brille“ betrachten wir die Welt?

Der Workshop stellt ein Angebot zur (Selbst)Reflexion und zur Erweiterung der eigenen Handlungsoptionen dar. Wir setzen uns zunächst mit der eigenen Positionierung in Bezug auf die Themen Rassismus und Diskriminierung, auseinander. Darauf aufbauend befassen wir uns mit rassismuskritischen Perspektiven und erhalten Anregungen für den fortwährenden Prozess der Entwicklung einer rassismuskritischen Grundhaltung und Praxis. Anschließend widmen wir uns konkreten Handlungsmöglichkeiten bei der Verwendung von Bildsprache.

Referentin: Mariette Nicole Afi Amoussou, Beraterin & Trainerin für entwicklungspolitische Bildungsarbeit, 1.Vorstandsvorsitzende des Vereins Meine Welt e.V.

Kosten: 25 €, 15 € ermäßigt für ehrenamtlich Engagierte, 35 € Solidaritätspreis

Anmeldung: akademie@just-human.de

Diese Veranstaltung wird gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung BW.

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26. November 2023 (Sonntag), 13:30 Uhr, Kino Atelier am Bollwerk
Filmvorführung zum Safe House Bredasdorp

“DORPIE” – anschließend Diskussion mit der Protagonistin Lana O’Neill aus Bredasdorp und der Filmemacherin Julia Jaki

In ihrer Dokumentation “Dorpie” stellt Regisseurin Julia Jaki die Arbeit der südafrikanischen Sozialarbeiterin Lana O’Neill vor, die nach einer Reihe von Vergewaltigungen in der kleinen Gemeinde Bredasdorp ein Safehouse für gefährdete Frauen eröffnet hat…

Der Film wird gezeigt im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Chancengleichheit im Fokus” der Abteilung für individuelle Chancengleichheit, Stadt Stuttgart.

Diese Veranstaltung wird gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung BW.

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1. Dezember (Freitag) 17 bis 20 Uhr, Globales Klassenzimmer im Welthaus

Spannungen und Stress lösen durch TRE®
Einführungsworkshop

Karen Zoeppritz-Karle (Foto: H. Kober)

Wir merken oft gar nicht, wie hoch unser Spannungsniveau in den Muskeln und Faszien ist. Auch Schmerz wird oft durch erhöhte Muskelspannung unterdrückt.

TRE®(Tension and Trauma Releasing Exercises – Spannungs- und Traumalösende Übungen) bzw. neurogenes Zittern ist die natürlichste uns angeborene Art, im Körper gehaltene Spannungen und Stress zu lösen. Hätten wir diesen Mechanismus nicht in uns, würde es unsere Spezies nicht mehr geben. So hat es die Natur bei allen Säugetieren eingerichtet. Jeder Mensch hat diese Möglichkeit in sich angelegt. Das durch TRE® ausgelöste neurogene Zittern oder Schütteln oder Bewegen ist ein Selbstheilungs -Mechanismus, der durch die Arbeit von Dr. David Berceli wiederentdeckt wurde.  TRE® ermöglicht uns einen bewussten Zugang zu dieser Selbstregulation.

TRE® ist eine einfache Methode,  um Stress und Traumen nachhaltig zu lösen, also eine effektive Selbsthilfe.

Leitung: Karen Zoeppritz-Karle, Physiotherapeutin, TRE®-Anleiterin

Ort: Welthaus Stuttgart, Globales Klassenzimmer, Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart

Kosten: 25 € regulärer Preis, 15 € für ehrenamtlich Engagierte und Geringverdienende, 35 € Solidaritätspreis

Anmeldung: akademie@just-human.de

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Lesung und Gespräch mit der Autorin Beate Kriechel: verschoben

Neuer Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben

Im März 2020 war Beate Kriechel mit ihrem Buch „Für immer traumatisiert? Leben nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit“ bei uns zu Gast. Nun ist ihr zweites Buch erschienen. Im Buch kommen Eltern, Partner*innen, Geschwister, Kinder und Freundinnen von Betroffenen von sexualisierter Gewalt und Missbrauch zu Wort. Sie schildern, mit welchen Gedanken und Gefühlen sie sich auseinandersetzen mussten. Sie erzählen etwa von Scham, Wut und ihrem schlechten Gewissen. Sie zeigen aber ebenfalls auf, wie es ihnen gelungen ist, der oder dem Betroffenen eine wertvolle Stütze zu sein, die eigene Erschütterung zu verarbeiten und manchmal auch in gesellschaftliches Engagement umzusetzen. Beate Kriechel: „Ich hoffe, dass das Buch dazu beiträgt, auf die weitreichenden Folgen von sexualisierter Gewalt und Missbrauch aufmerksam zu machen, die bisher noch kaum Beachtung finden.“

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Stiftung Geißstraße 7 durchgeführt, wo die Lesung auch stattfindet. Im Anschluss an die Lesung ist ein moderiertes Gespräch mit der Autorin, dem Publikum und einer Traumafachberaterin vorgesehen.

Termin: – verschoben –

Veranstaltungsort: Stiftung Geißstraße 7, Geißstraße 7, 70173 Stuttgart

Unkostenbeitrag: 5 € / 3 €

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Im Jubiläumsjahr “5 Jahre just human“ wollen wir unsere Angebote stärken.
Eine wichtige Unterstützung dabei: 50 neue Fördermitglieder für Menschlichkeit grenzenlos!
Bitte hilf uns mit einer monatlichen oder jährlichen Spende, dieses Ziel zu erreichen.

 

 

Tagebuch – 2 Wochen mit dem just human Team in Athen

Um einen kleinen Einblick in die Projektarbeit von just human in Athen zu geben, haben wir Ende August 2023 die besonderen Ereignisse in einem Tagebuch zusammengefasst. In Athen hatte Ali am 18. August seinen dreiwöchigen Urlaub begonnen. Doch die Anfragen, Notrufe und die ganz alltäglichen Aufgaben gingen unverändert weiter. Das Team in Athen (Foto oben) und Katja Walterscheid, Stefanie Braband und Elka Edelkott in der Stuttgarter Geschäftsstelle arbeiten dabei eng zusammen: 

17.8. Anfrage von unserer Partnerorganisation Diotima, die sich in Athen für den Schutz von Frauen vor sexualisierter Gewalt einsetzt und juristische Hilfe sowie psychologische Beratung anbietet: Einer jungen Frau, Mutter eines 7 Monate alten Babys, die obdachlos und ohne Geld war, wurde ein Zimmer in einer Wohnung angeboten. Weil der Wohnungsinhaber sie zur Prostitution zwingen will, hat sie bei Diotima Hilfe gesucht. Die dortige Psychologin bittet uns dringend um Aufnahme von Mutter und Kind im Maison Charlotte, unserem Schutzhaus für Frauen und Kinder. Als erste Nothilfe stellen wir zunächst sicher, dass ihr in den nächsten Tagen keine Gefahr droht. Wir mieten ein günstiges Hotelzimmer für Paulette* mit ihrem Kind und versorgen sie für das Wochenende mit allem Notwendigen. Das gibt uns Zeit für die weitere Abklärung, Besprechung der Aufnahmebedingungen, Ausfüllen des Aufnahmeformulars, Abstimmung mit den Bewohnerinnen im Maison Charlotte und Vorbereitung des Zimmers.

Einkaufsgutscheine18.8. Ausgabe von Einkaufsgutscheinen und Sachspenden an 9 Mütter und ihre Kinder im Büro von just human, Athen. Die schwangere Amna fragt bei der Abholung ihres Einkaufsgutscheins nach einer Unterkunft. Sie hat bereits eine 6jährige Tochter, steht kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes und hat ihre Unterkunft verloren. Alle Versuche, noch ein Hotelzimmer zu finden, schlagen fehl. Über das Wochenende sind bereits alle Zimmer belegt. Die Touristensaison macht das Angebot knapp. Das Maison Charlotte ist durch die geplante Neuaufnahme vollständig belegt. Aber unsere Caseworkerinnen geben nicht auf und finden schließlich Platz für die Mutter mit ihren Kindern in einem Mehrbettzimmer bei unserer Partnerorganisation Love Without Borders. Diese Organisation bietet Notübernachtung und Kunstangebote für Geflüchtete in Athen. Bedingung für die Aufnahme von Amna ist, dass just human ihre Betreuung und die Versorgung mit Lebensunterhalt übernimmt. Wir sagen das zu.

19.8. Der Stress führt bei Amna dazu, dass die Wehen beginnen: Am Wochenende kommt das Baby im Krankenhaus drei Wochen vor dem geplanten Termin gesund zur Welt.

21.8. Einzug von Paulette mit ihrem 7 Monate alten Sohn im Maison Charlotte

21.8. Ausgabe von Einkaufsgutscheinen und Sachspenden an 12 Mütter und ihre Kinder im Büro von just human, Athen.

22.8. Nachricht von einer Organisation auf Lesbos: “Ich möchte Sie über einen äußerst gefährdeten und dringenden Fall informieren, den wir In unserem Athener Büroals Team bearbeiten. Es handelt sich um eine Transfrau aus Dschibuti, die erst vor zwei Monaten auf der Insel Lesbos angekommen ist. Sie wird von anderen Flüchtlingen im Lager schikaniert und angegriffen. Die Frau hat gerade internationalen Schutz erhalten und möchte aufs Festland wechseln. Wir sind auf der Suche nach einer sicheren und geschützten Unterkunft.” Wir senden der Organisation sofort das Aufnahmeformular für das Maison Chacha, unser Schutzhaus für LSBTTIQ-Geflüchtete, zu.

23.8. Eine junge Frau aus dem Iran, die wir über 2 Jahre mit Mietzahlungen unterstützt haben, bis sie im Februar 2023 ihre Papiere bekam und Arbeit fand, bittet um einmalige Nothilfe, weil sie eine neue Stelle suchen muss. Wir bitten sie zur Abklärung in unser Athener Büro zu kommen und mit Eleni zu sprechen. Am nächsten Tag erhält sie dort die erbetenen 100 €.

23.8. Ausgabe von Einkaufsgutscheinen und Sachspenden an 11 Mütter und ihre Kinder im Büro von just human, Athen.

24.8. Das ausgefüllte und von der Geflüchteten unterschriebene Aufnahmeformular geht ein. Im Maison Chacha sind zwar alle regulären Plätze belegt, aber die drei Bewohnerinnen haben ihre Anerkennung und teilweise schon ihre Papiere, die Stimmung ist entsprechend entspannt. Da die Geflüchtete auf Lesbos akut gefährdet ist, fragen wir die Bewohnerinnen im Maison Chacha, ob sie mit einer Notaufnahme einverstanden sind. Wir erhalten sofort zustimmende Rückmeldungen. Die aktuellen Bewohnerinnen freuen sich, dass sie helfen können. Sie fragen, bis wann sie alles vorbereiten dürfen. Wir melden nach Lesbos, dass eine Aufnahme ab sofort möglich ist. Wenig später erfahren wir, dass die Reise nach Athen wegen der Formalitäten im Camp erst am 29.8. möglich sein wird.

24.8. Irune hat vor einigen Tagen Kontakt zu einer Psychologin aufgenommen, die in Athen Gruppen für geflüchtete Mütter und Kinder anbietet. Ziel ihrer Arbeit ist es, den Müttern Hilfestellung zu geben und die Mutter-Kind-Beziehung zu stärken. Es ist ein spezielles Angebot auch für Mütter, die sexualisierte Gewalt überlebt haben.
Die Psychologin hat nun ein Konzept für Gespräche mit den Müttern im Maison Charlotte geschickt. Sie wird die Gespräche in Kooperation mit Irune, der Kindheitspädagogin, anbieten, die im just human Team Athen hauptverantwortlich für die von uns unterstützten Kinder ist. Wenn die Frauen das Angebot hilfreich finden, möchten wir es auch Müttern anbieten, die nicht bei uns wohnen, aber an unserem Nothilfeprogramm teilnehmen.

25.8. Ausgabe von Einkaufsgutscheinen und Sachspenden an 11 Mütter und ihre Kinder im Büro von just human, Athen.

28.8. Ausgabe von Einkaufsgutscheinen und Sachspenden an 9 Mütter und ihre Kinder im Büro von just human, Athen.

28.8. Im Online-Teammeeting besprechen wir, welche besondere Unterstützung aktuell notwendig ist. Eine der Mütter im Maison Charlotte wird bei der Vorbereitung ihres Asyl-Interviews begleitet. Sie hat große Angst davor, von ihren Erlebnissen berichten zu müssen. Zur Vorbereitung spricht sie mit Eleni, die selbst Juristin ist und alle Abläufe gut erklären kann. Zusätzlich erhält sie Coaching von unserer Team-Coachin Nicole Amoussou, die viel Erfahrung hat und in ihrer Muttersprache mit ihr sprechen kann.

Mutter mit Kindern im just human Büro, Athen30.8. Die neue Bewohnerin kommt um 7.45 Uhr mit dem Schiff am Athener Hafen an, wird von Irune abgeholt und ins Maison Chacha gebracht. Dort warten ihre drei neuen Mitbewohnerinnen mit einem Frühstück auf sie. Alles ist gut vorbereitet.

1.9. Ausgabe von Einkaufsgutscheinen und Sachspenden an 12 Mütter und ihre Kinder im Büro von just human, Athen. Unter den Müttern, die heute Gutscheine, Windeln, Kleidung etc. abholen ist auch Amra mit ihrem Neugeborenen und ihrer 6jährigen Tochter. Weil sie nach der Geburt mehr Hygieneartikel braucht, erhält sie diesen Monat zum zweiten Mal Unterstützung. Es geht ihr und ihren Kindern gut. Amra ist bereits als Geflüchtete anerkannt und wartet nun auf ihre Papiere, deren Ausstellung je 85 € für sie und ihre Kinder kosten wird. Sobald sie die Papiere hat, will sie mit den Kindern zu ihrem Mann reisen.

(* alle Namen geändert)
Artikel "Das Motto: Menschlichkeit ist grenzenlos"

“Das Motto: Menschlichkeit ist grenzenlos” – STZ vom 29. Juli 2023

Artikel “Das Motto: Menschlichkeit ist grenzenlos”

Artikel "Das Motto: Menschlichkeit ist grenzenlos"Ein Artikel von Petra Mostbacher-Dix